«In allen Kategorien mehr Teilnehmer»

    Interview mit Stefan Ruf, OK-Präsident des Powerman Zofingen

    Der 29. Powerman Zofingen steht vor der Türe. Dieser wird in die Geschichtsbücher eingehen. Nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 tragen die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) in Zofingen schon zum zehnten Mal gemeinsame ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships aus. Stefan Ruf, der dabei schon in der 15. Austragung als OK-Präsident amten wird, freut sich riesig über den erneuten Zuspruch. Am 3. September 2017 können also der Belgier Seppe Odeyn und die in Hausen am Albis wohnhafte Engländerin Emma Pooley ihre WM-Titel in der Thutstadt verteidigen – dies auf der schönsten, bekanntesten und härtesten Duathlon-Strecke der Welt mit 10 km Laufen, 150 km Radfahren und 30 km Laufen.

    (Bild: Raphael Galliker) Powerman ist nicht nur Sport, sondern auch Wirtschaft. Stefan Ruf, OK-Präsident des Powerman Zofingen, spricht zu den rund 80 Vertretern der Partnerfirmen am alljährlichen Sponsorenanlass im Frühjahr.

    Sind Sie stolz, dass am 3. September dieses Jahres der Powerman Zofingen erneut als ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships der beiden Verbände ITU und IPA ausgetragen wird?
    Stefan Ruf, OK-Präsident Powerman Zofingen: Stolz und erfreut, denn eine WM auszurichten ist etwas sehr Spezielles und nicht selbstverständlich. Es ist Lohn für die in den letzten Jahren ausgezeichnete Arbeit, welche in der Duathlon-Hochburg Zofingen geleistet wurde.

    Dass eine bedeutende WM zum zehnten Mal am gleichen Ort ausgetragen wird, ist im Sport eher selten oder?
    Mir ist keine Sportart bekannt, in der zehnmal eine WM eines olympischen Verbands ausgetragen wurde. Für die Schweiz ist das auf jeden Fall einmalig und Zofingen gehört damit sicherlich definitiv und verdientermassen in den Kreis der absoluten Schweizer Top-Events im Sport. Zwar ist Duathlon immer noch eher eine Randsportart, die Kriterien für die WM-Vergabe sind jedoch trotzdem sehr streng. Wir mussten zum Beispiel nachweisen, dass wir auf allen Stufen einen stattlichen Frauenanteil in unserer Organisation haben, was zum Glück schon seit längerem der Fall ist.

    Sie sind ja auch noch IPA-Vize-Präsident. Sind Sie zufrieden mit der weltweiten Entwicklung der Powerman-Rennen?
    Teils teils. Nach dem sehr erfolgreichen letzten Jahr haben wir in Europa mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Kopenhagen, die EM des Vorjahres, musste wegen Problemen des bisherigen Veranstalters abgesagt werden. Jetzt haben wir zum Glück einen neuen dänischen Partner in Veijle gefunden mit einem Event diesen Herbst. Der Traditionsanlass in Weyer (AUT) pausiert heuer. Dafür haben wir sehr erfolgreiche Europameisterschaften in St. Wendel (D) erlebt, leider ohne Schweizer Medaille. Die asiatischen und südamerikanischen Rennen boomen zum Glück weiter und zum ersten Mal wurde dieses Jahr ein Event in China ausgetragen, ein Meilenstein in der Geschichte des Powerman.

    Freuen Sie sich darauf, dass am 9./10. Juni 2018 in Tramelan erstmals ein Powerman-Rennen über die Bühne gehen wird?
    Nach über zehn Jahren Pause gibt es wieder einen zweiten Powerman-Event in der Schweiz. Wie früher Burgdorf wieder im Kanton Bern, dieses Mal aber im französischen Kantonsteil. Damit visieren wir natürlich vor allem das Publikum aus der Westschweiz an. Das Team in Tramelan ist sehr motiviert, die Infrastruktur ist erstklassig, die Strecken in der Jura-Landschaft wunderschön.

    Gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Zofingen und Tramelan?
    Ja, die soll so eng wie möglich sein, damit beidseitig Effizienz- und Kostenvorteile erreicht werden können. Wir wollen natürlich Tramelan den bestmöglichen Support geben, auch als Berater und Begleiter, so dass bereits die erste Austragung ein voller Erfolg wird.

    Sind in der Schweiz weitere Powerman-Rennen in Planung?
    Nun die Schweiz erlebt gerade eine Inflation an neuen Events und ich weiss, dass noch weitere in Planung sind, von denen die Öffentlichkeit noch gar nichts weiss. Ein bis zwei weitere international ausgerichtete Events kann ich mir aber sehr gut vorstellen. In logischer Konsequenz müssten sich diese geografisch nach Osten und Süden orientieren und an absoluten Top-Locations stattfinden.

    Gibt es beim 29. Powerman Zofingen Neuerungen?
    2017 wird es einige marginale Änderungen geben, jedoch nichts Revolutionäres. In einem Jahr allerdings, dann haben wir die 30. Ausgabe, wird ein weitumfassender Umbau eingeleitet werden, der bis und mit 2019 abgeschlossen sein wird. Im Moment gilt aber der Fokus noch voll und ganz der diesjährigen Austragung.

    Welches sind Ihre persönlichen Ziele für den Powerman Zofingen 2017?
    Das Hauptziel in diesem Jahr ist, in allen Kategorien die Teilnehmerzahlen zu steigern.
    Vor allem möchten wir mehr internationale Athletinnen und Athleten in Zofingen begrüssen und ihnen die Schönheit und die Qualitäten unseres Landes näherbringen. Daneben wollen wir, wie jedes Jahr, eine perfekte Organisation abliefern, die es erlaubt, dass alle zufrieden und gesund das Ziel erreichen.

    Gibt es beim 29. Powerman Zofingen neue grössere Partner?
    Wir sind sehr glücklich mit Erdgas einen neuen Partner gefunden zu haben, der einen der vier Hauptsponsorenplätze belegt. Energie heisst in Englisch ja Power, das passt also sehr gut zusammen. Ziel von Erdgas ist es, Biogas als Alternative zur Verbrennungstechnologie aufzuzeigen und auch das passt zum Duathlonsport. Da wird ohne Motoren gelaufen und Radgefahren. Dies hoffen wir zumindest!

    Erstmals in der 28-jährigen Geschichte des Powerman Zofingen konnte im letzten Jahr mit Emma Pooley ein Athletin dreimal in Folge Weltmeisterin werden. Ist die in der Nähe von Zürich lebende Britin auch am 3. September 2017 wieder die Frau, die es zu schlagen gilt?
    Zofingen ist wie zugeschnitten auf die Fähigkeiten von Emma Pooley und es ist im Moment nicht absehbar, wer sie am Gewinn des vierten WM-Titels hindern könnte, ausser sie sich selber oder ein technischer Defekt. Aber eventuell wird sich das ja in den nächsten ein bis zwei Jahren ändern, denn bei Erdgas steht ja eine Athletin namens Daniela Ryf unter Vertrag.

    Bei den Männern gehen mit dem belgischen Vorjahressieger Seppe Odeyn und mit dem Franzosen Gaël Le Bellec (Weltmeister 2015 und 2014) gleich zwei Topfavoriten an den Start. Wer wird gewinnen?
    Bei den Männern ist die Liste der möglichen Sieganwärter deutlich länger. Der Vorjahreszweite und Europameister 2017, Felix Köhler (D) und der mehrmalige Medaillengewinner Søren Bystrup (DEN) wollen sich weiter verbessern und das heisst Sieg. Warten wir aber auch noch ab, ob der einte oder andere nationale Verband einen Top-Langdistanz-Triathleten an den Start schickt. Das wäre dann besonders interessant, Triathlon gegen Duathlon.

    Heuer feiern Sie Ihr 15-jähriges Jubiläum als OK-Präsident. Wird das Ganze für Sie schon zur Routine?
    Ich zähle die vergangenen Jahre nicht, schaue aber immer gespannt in die Zukunft. Was wird diese bringen und was können wir noch erreichen? Ich denke sehr viel, wenn alle Beteiligten mitziehen. Der Powerman Zofingen ist eine Veranstaltung mit internationalem Publikum. Wir sind mit der gleichen Herausforderung konfrontiert wie die meisten Schweizer Firmen: Top-Produkt, aber sehr teuer. Die Vermarktung des Events in Zofingen und die Propagierung der ganzen Powerman-Idee weltweit werden immer wichtiger.

    In welchen Bereichen könnte das rund 40-köpfige Powerman Zofingen-OK noch Verstärkungen gebrauchen?
    Bei 40 traditionellen Ressorts gibt es immer einige Vakanzen. Was wir aber in nächster Zeit zusätzlich brauchen werden, sind IT-Cracks, Programmierer, Social Media-Spezialisten und Leute, die sich für digitale Themen interessieren. Das Thema «digital» ist auch beim Powerman angekommen.

    Mehr Infos auf
    www.powerman.ch

    Interview: Raphael Galliker

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