In der Schweiz drohen die Lichter auszugehen


    Kolumne


    Es ist höchste Zeit, dass wir aus unseren energiepolitischen Träumen erwachen: Bereits in wenigen Jahren drohen schwere Strommangellagen in unserem Land – mit immensen Schäden für Gesellschaft und Wirtschaft.

    (Bild: zVg) Dr. Adrian Schoop ist Unternehmer und FDP-Grossrat.

    Braucht es die Wende von der Energiewende? Die Aussichten jedenfalls sind düster. Laut einer Analyse des Bundes drohen schon 2025 schwere Strommangellagen. Das bedeutet: eine Stromlücke von 30 Prozent oder mehr über mehrere Monate. Besonders dramatisch ist die Lage im Winter. Wir müssen damit rechnen, dass uns ausgerechnet in der kalten Jahreszeit die Lichter ausgehen. Wenn wir nicht im Dunkeln sitzen und frieren wollen, müssen wir uns also dringend mit dem Problem der Versorgungssicherheit beschäftigen. Im Interesse von uns allen: Gemäss dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz drohen wirtschaftliche Schäden von 100 Milliarden Franken.

    Sicher, sauber, KKW
    Es ist deshalb höchste Zeit, dass wir aus unseren energiepolitischen Träumen erwachen. Denn die Rechnung wird nicht aufgehen: Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie verliert die Schweiz rund einen Drittel ihrer Stromproduktion. Die bisherigen Erfahrungen zeigen nur allzu deutlich, dass ein Ersatz durch alternative Quellen wie Wind- oder Solarkraft unrealistisch ist.

    Aus meiner Sicht als liberaler Politiker und Unternehmer muss die Energiepolitik der Schweiz zwingend zwei Ziele erfüllen: Sie muss die Versorgung sicherstellen, und der Strom muss sauber produziert werden.

    Dank dem bewährten Energiemix der Schweiz aus Wasser- und Kernkraft ist unsere Stromproduktion ausserordentlich sauber und klimaneutral. Wenn wir auf die Kernkraft verzichten, müssen wir auf Gaskraftwerke oder zunehmend unsichere Importe ausweichen – die viel dreckiger sind als unser einheimischer Strom.

    Es führt daher kaum ein Weg daran vorbei, die Laufzeit der bestehenden Kernkraftwerke zu verlängern und den Bau neuer Kernkraftwerke der jüngsten Generation zu planen.

    Grüne gegen grünen Strom
    Auch die Wasserkraft muss ausgebaut werden, um den Strombedarf der Zukunft zu decken. Der Trend zur Elektrifizierung in der Mobilität und beim Heizen verstärkt den Druck. Unverständlich ist dabei der Widerstand der links-grünen Kreise. Sie sabotieren die Erreichung der Klimaziele, indem sie Ausbauprojekt verhindern. Ein aktuelles Beispiel ist der Stausee an der Trift im Berner Oberland. «Klimaschützer kämpfen gegen grünen Strom», titelte SRF. Diese Haltung von Links-Grün ist widersprüchlich und heuchlerisch.

    Wohlstand und Lebensqualität in Gefahr
    In ähnliche Selbstwidersprüche verwickeln sich die Linken und Grünen auch bei Wind- und Solarprojekten – und erst recht bei den klimafreundlichen Kernkraftwerken.

    Lassen Sie mich Klartext reden: Die Lage ist zu ernst für solche verantwortungslosen Spielchen. Wir dürfen die Versorgungssicherheit der Schweiz nicht an die Wand fahren. Sonst gefährden wir unseren Wohlstand und unsere Lebensqualität.

    Fazit: Weg mit den ideologischen Scheuklappen, hin zu vernünftigen und realistischen Lösungen!

    Vorheriger ArtikelCorona beeinflusst Lehre und Studium kaum
    Nächster ArtikelDie «Must Be»-Events 2022