Sich weiterbilden – auch beim Autofahren!

    Fahrlehrer Rolf Spühler empfiehlt Autofahrerinnen und -fahrern insbesondere im fortgeschrittenen Alter, ab und zu ihre Kenntnisse aufzufrischen.

    (Bilder: zVg) Fahrlehrer Rolf Spühler

    «Wer in einer Musikgesellschaft mitspielen will, geht freiwillig einmal pro Woche in das Probelokal. Und übt auf seinem Instrument auch dann weiter, wenn er es seit langem beherrscht. Nur beim Autofahren bleibt man immer auf dem gleichen Niveau und unternimmt nach Erhalt des Führerscheins nichts mehr, um seine Kompetenzen zu verbessern», meint Fahrlehrer Rolf Spühler aus Auenstein. Bei allen, aber insbesondere bei älteren Menschen empfindet er es als sinnvoll, die eigenen Autofahrkünste mit einigen Lektionen zu verbessern und sein Wissen auf den neusten Stand zu bringen. Denn gerade für die reiferen Semester gibt es neue Verkehrssituationen und -regeln, die vor 30 Jahren noch nicht existierten. Zum Beispiel, wie Kreisel, Mehrzweckstreifen und Kernfahrbahnen korrekt befahren werden.

    Sich weiterbilden – auch beim Autofahren
    Wenn Senioren einen Unfall verursachen, wird der Ausweis oft abgenommen und mittels einer Kontrollfahrt die Fahrtauglichkeit getestet. Rolf Spühler hat schon viele jüngere und ältere Menschen auf diese Prüfungsfahrt vorbereitet. Verläuft sie gut, bekommt der Fahrer seinen Führerschein wieder. Wenn nicht, muss er nochmal von vorne anfangen und Nothelferkurs, Theorie und Praxis inklusive Fahrprüfung wiederholen. «Ich fände es sinnvoll ab und zu freiwillig einen Refresher-Kurs zu machen. Dann könnte geübt werden, wie man beispielsweise sicher auf die Autobahn kommt, eine Notbremsung macht und grundsätzlich vorausschauend fährt, um Unfälle zu vermeiden», sagt Spühler und weiss aus Erfahrung: «Wer seine Kenntnisse ab und zu auffrischt, fühlt sich anschliessend viel wohler und sicherer im Verkehr.» Bis jetzt kommen immer noch mehr autofahrende Seniorinnen und Senioren zu ihm, weil sie eine Veranlassung aus polizeilicher Sicht haben. Und sehr viel weniger aus freien Stücken. «Ich hatte einen Herrn bei mir, der zu Weihnachten von seinem Sohn Fahrstunden geschenkt bekommen hatte. Er reagierte im ersten Moment erschrocken und fühlte sich bevormundet. Denn er dachte, der Junior traue ihm nicht mehr zu, dass er Autofahren könne.» Spühler plädiert für Refresher-Kurse zur Prüfung der eigenen Fahrkompetenz und will ihrem schlechten Image und den damit verbundenen, völlig unnötigen Schamgefühlen entgegenwirken. «Überall macht man eine Weiterbildung, nur beim Autofahren nicht. Dabei gilt auch dort: wer sich weiterbildet, fährt sicherer.» Der Verkehr hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und die freiwilligen Lektionen werden nach einer mündlichen Standortbestimmung exakt auf die Bedürfnisse und Wünsche des jeweiligen Autolenkers angepasst. Meistens finden sie in dessen gewohntem Fahrzeug statt.

    Wer ab und zu eine Fahrstunde nimmt, um seine Kenntnisse aufzufrischen, fühlt sich sicherer im Strassenverkehr

    Autofahrschüler weder unter- noch überfordern
    «Mein Büro hat vier Räder», sagt der 55-jährige Rolf Spühler und lacht. In seiner Branche ist er ein Quereinsteiger. Vorher betrieb er lange ein eigenes Gartenbaugeschäft. Weil er keinen Nachfolger in der Familie hatte, verkaufte er den Betrieb zu einem für ihn günstigen Zeitpunkt. Der Fahrlehrerberuf war für ihn ideal, weil er weiterhin selbstständig arbeiten wollte. Zudem bringt er mit seinem ruhigen und geduldigen Charakter die idealen Voraussetzungen mit, um Schülerinnen und Schülern die nötigen Fahrkünste beizubringen. Fast alle, die er bisher unterrichtete, bestanden die Fahrprüfung. Darauf ist er stolz. «Man darf einen Fahrschüler weder über- noch unterfordern, sondern muss das richtige Mittelmass finden. Dazu braucht es viel Einfühlungsvermögen», meint er. Nach der erfolgreichen Prüfung zum Eidg. dipl. Fahrlehrer hat er sich Helen Rubli angeschlossen. Gemeinsam führen sie die Fahrschulgemeinschaft fahrkultur.ch um Synergien zu bündeln. Auf der dazugehörigen Website www.fahrkultur.ch kann jetzt jeder selber entscheiden, wo und bei wem er lieber Fahrlektionen nehmen möchte.

    Wer fährt besser Auto: Mann oder Frau? «Es gibt begabtere und weniger begabte Schülerinnen und Schüler. Das hat aber rein gar nichts mit dem Geschlecht zu tun», bekundet Spühler entgegen gängiger Klischees. Eine Lektion à 45 Minuten kommt zwischen 85 und 90 Franken zu stehen. Auch bei Refresherkursen lohne sich diese Investition in Anbetracht der Kosten, die beispielsweise ein Unfall verursache, findet der Fahrlehrer aus Auenstein.

    Ursula Burgherr


    Fahrschule Rolf Spühler AG
    Auschachen 1
    5105 Auenstein

    Tel. 079 356 42 00
    rolf.spuehler@gmail.com
    www.fahrkultur.ch

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