«Wir steigern uns von Rennen zu Rennen»

    Emil Frey Lexus Racing ist mit zwei Lexus RC F GT3 in der Blancpain GT Series unterwegs

    In der vergangenen Debüt-Saison konnte das neugegründete Emil Frey Lexus Racing-Team bereits das Potenzial des Lexus RC F GT3 aufzeigen. Der Start in die neue Saison gelang dem privaten Rennstall mit seinen beiden eingesetzten Autos ausgezeichnet. Bereits im zweiten Rennen des Blancpain GT Series Sprint Cup in Brands Hatch gab es fürs Safenwiler Team die ersten Punkte. Im zweiten Rennen des Blancpain GT Series Endurance Cup konnte in Silverstone sogar der erste Podestplatz errungen werden. «Nach zwei schwierigen ersten Rennen konnten wir uns stetig verbessern und nun den Aufwärtstrend mit einem 3. Platz bestätigen», freut sich Teamchef Lorenz Frey.

    (Bilder: Emil Frey Racing-Team) In Silverstone, der zweiten Station des Blancpain GT Series Endurance Cup, holte das Safenwiler Team mit der Startnummer 14 (rechts, v. l.: Markus Palttala, Stéphane Ortelli und Norbert Siedler) den tollen 3. Rang und damit den ersten Podestplatz der Saison für das Emil Frey Lexus Racing Team.

    Aus wettertechnischen Gründen hatte das Emil Frey Lexus Racing-Team vor dem Saisonstart schwierige Testtage gehabt. Die Safenwiler mussten sich zu fest an den Erfahrungen vom letzten Jahr festhalten und dies trotz den neuen Pirelli-Reifen, die das Fahrzeugverhalten extrem verändern. Nur logisch, dass Teamchef Lorenz Frey beim Saisonstart im belgischen Zolder (Plätze 13, 14 und zwei Ausfälle im Blancpain GT Series Sprint Cup) und in Monza (Plätze 17 und 21 beim Blancpain GT Series Endurance Cup, der weltweit kompetitivsten GT-Serie der Welt mit bis zu 60 GT3-Fahrzeuge am Start) mit dem Gebotenen noch nicht zufrieden war. «Durch harte Teamarbeit konnten wir in Kürze die Performance von Einsatz zu Einsatz verbessern.» Im dritten Saisonrennen, dem Sprint Cup im britischen Brands Hatch, gab es bereits zwei Top-Ten-Platzierungen (Ränge 9 und 10 für die Startnummer 114, Plätze 11 und 15 für die Startnummer 14) für die Safenwiler. An der vierten Rennstation konnte Emil Frey Lexus Racing dank der Startnummer 114 mit Rang 3 den ersten Podestplatz der Saison feiern, das Schwesterauto mit der Startnummer 14 landete auf Rang 9.

    Platz 5 in der Teamwertung
    In der Blancpain GT Series mit bisher je zwei Sprint- und Endurance Cups figuriert Emil Frey Racing auf dem sehr guten 5. Platz. «Die Saison ist noch lange und wir müssen weiterhin fokussiert und akribisch weiterarbeiten», lässt Frey gar nicht erst so etwas wie Euphorie aufkommen. «Nach jedem Einsatz konnten wir uns steigern. Wir arbeiten hart daran, dass dieser Aufwärtstrend anhält.» Man nehme Einsatz für Einsatz. «Wenn wir gut arbeiten, werden auch die Resultate kommen» ist der Teamchef überzeugt. Und das harte Arbeiten lohnt sich vielleicht umso mehr, weil bald einmal ein echtes Highlight ansteht: «Ich freue mich jetzt schon sehr auf den Saisonhöhepunkt mit dem 24 Stunden-Rennen im belgischen Spa Ende Juli.» Zufrieden sei er erst, wenn die Meisterschaft gewonnen werde. «Verbesserungspotenzial sehe ich bei gewissen Arbeitsabläufen und bei den Boxenstopps. Da verlieren wir noch zu viel Zeit auf die schnellsten Teams.»

    Von Michelin auf Pirelli
    Nach fünf Jahren in der Endurance Series mit dem Jaguar nimmt Emil Frey Racing mit den neuen beiden Lexus RC F GT3 heuer auch am Sprint Cup teil. Mit dem erfolgreichen Engagement im International GT Open 2017 (vier Laufsiege und dritter Gesamtrang) konnte sich Emil Frey Lexus Racing auf dieses Rennformat vorbereiten. Anders als bei den Langstreckenrennen kommt es im Sprint Cup speziell aufs Qualifying an. Ohne vorderen Startplatz sinken die Aussichten auf ein Podium in den zwei je einstündigen Sprintrennen. Frey: «Im letzten Jahr sind wir auf Michelin-Reifen gefahren. Die Blancpain GT Series schreibt Pirelli-Reifen vor. Durch die neuen Erfahrungen verstehen wir es immer besser, das richtige Arbeitsfenster zu finden um den maximalen Peak der Reifen in einer Runde zu haben. Das sei das Wichtigste. Natürlich brauche es auch die Vorbereitung der Fahrer auf dem Simulator und man müsse im Qualifying den richtigen Zeitpunkt finden, um den Fahrer auf die Strecke zu lassen, damit er möglichst keinen Verkehr in seiner schnellen Runde vorfinde.

    Teamchef Lorenz Frey ist mit dem bisherigen Saisonverlauf bei Emil Frey Lexus Racing sehr zufrieden: «Nach jedem Einsatz konnten wir uns steigern. Wir arbeiten hart daran, dass dieser Aufwärtstrend anhält.»

    Idealer Fahrermix
    Dass sich beide Safenwiler Lexus-Teams sich gegenseitig vorwärts pushen, gefällt dem Teamchef. «Einmal ist das einte Fahrzeug schneller und das nächste Mal wieder das andere. Das ist das Beste, was man sich als Teamchef wünschen kann.» Somit könne man voneinander lernen und schneller gemeinsam das richtige Setup finden. Mit der getroffenen Teamzustellung ist Frey sehr zufrieden: «Wir haben auf beiden Fahrzeugen den richtigen Mix aus Speed und Erfahrung. Wichtig war, dass wir auf beiden Autos mindestens einen Fahrer haben, der schon im Vorjahr Erfahrung mit dem Lexus sammeln konnte.» Die Fahrer hätten bisher keine grossen Fehler gemacht und würden im Training täglich hart arbeiten, damit sie die maximale Performance abrufen können. Umso ärgerlicher sind Materialschäden. In Silverstone beklagte das zweite Auto von Emil Frey Lexus Racing den Ausfall eines Schlagschraubers. Schlussrang 9 statt ein möglicher zweiter Podestplatz des Temas war die Folge. «Solche Sachen sind natürlich sehr enttäuschend, zumal dieser in hunderten von Trainings immer funktioniert hatte. Dass ausgerechnet während des Rennens ein Defekt passiert, ist sehr ärgerlich.»

    Das Steuer lockt
    In dieser Saison ist Lorenz Frey nicht mehr gleichzeitig Fahrer und Teamchef, sondern «nur» noch Teamchef. Und er gibt zu, dass er schon hie und da das Bedürfnis hatte, wieder selbst ans Steuer zu sitzen. «Ganz klar verspüre ich noch ein solches Verlangen. Ich bin ein Racer und liebe den Wettbewerb Mann gegen Mann auf der Rennstrecke.» Die Rolle als Teamchef ausführen zu können sei aber sehr lehrreich und spannend. «Ich sehe nun Dinge und Abläufe im Team während den Rennen, hinter den Kulissen, welche ich in den Vorjahren nicht sehen konnte, als ich einen Helm trug und hinter dem Steuer sass.» Die operative Leitung habe der Technische Direktor Jürg Flach. «Ohne ihn wäre es für mich unmöglich, weitere Aktivitäten in der Emil Frey Gruppe durchzuführen.» Die Rennen folgen Schlag auf Schlag, da bleibt eh nur noch wenig Zeit für andere Sachen zwischen den Rennterminen. «Es war in der Tat ein intensiver Saisonauftakt mit einem Rennen alle zwei Wochen. Unter der Woche bin ich zudem sehr stark im Familienunternehmen involviert. Das geht alles nur mit sehr guten Teammitgliedern, die mich unterstützen.»

    Beim Endurance Cup in Monza jagte Markus Palttala (hinten mit Startnummer 114) das Safenwiler Lexus-Schwesterauto mit Marco Seefried (Startnummer 14).

    Einen Titel gab es schon
    Im Eishockey wurden die ZSC Lions, wo sein Vater Walter Frey Präsident ist, in der vergangenen National League-Saison souveräner Schweizer Meister. Dies dank eines 4:3-Finalsieges gegen den HC Lugano, der erst noch Heimvorteil hatte. «Das hat mich natürlich sehr gefreut. Das Eishockey und speziell die ZSC Lions sind eine grosse Leidenschaft der gesamten Familie. Mein Vater hat den Club in der 2. Liga übernommen und nun konnten die ZSC Lions in der obersten Schweizer Liga wiederum den Meistertitel holen.» Da er lange selber Eishockey gespielt habe, wisse er, wieviel Arbeit dahinter stecke, so Lorenz Frey. «Ich bin ein grosser ZSC Lions-Fan und fiebere, wenn immer möglich, live im Stadion mit.» Für ihn sei der Gewinn des Meistertitels ein sehr emotionaler Moment gewesen. «Gerade auch deshalb, weil die regular season mit vielen verletzten Spielern und einem Trainierwechsel sehr schwierig war.»

    Jaguar-Team überzeugt
    Lorenz Frey ist ja nicht nur Teamchef bei Emil Frey Lexus Racing, sondern auch noch bei Emil Frey Jaguar Racing, das mit einem Auto ins Wettgeschehen eingreift. Dies mit den Fahrern Alex Fontana, Adrian Zaugg und Mikael Grenier. «Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich sehr zufrieden. Die harte Entwicklungsarbeit zahlt sich aus und das Auto ist nun sowohl vom Speed als auch von der Zuverlässigkeit her top.» Mit dem Gewinn des Silver Cups beim ersten Rennen in Monza habe man dies unter Beweis stellen können. «Beim zweiten Rennen in Silverstone hätte es wiederum zum Sieg des Silver Cups gereicht, wenn wir nicht das Problem mit einer Radmutter gehabt hätten.»

    Raphael Galliker

    Mehr Infos: www.emilfreyracing.com und www.blancpain-gt-series.com


    Lexus-Rennkalender 2018

    Blancpain GT Series Sprint Cup
    22./23./24. Juni 2018: Misano, Italien
    31. August/1./2. Sept. 2018: Budapest, Ungarn
    14./15./16. Sept. 2018: Nürburgring, Deutschland

    Blancpain GT Series Endurance Cup
    1./2. Juni 2018: Paul Ricard, Frankreich
    26./27./28./29. Juli 2018: 24 Hours of Spa-Francorchamps, Belgien
    29./30. Sept. 2018: Barcelona, Spanien


    Aktuelle Zwischenstände

    Blancpain GT Series (Endurance Cup und Sprint Cup), Teams:
    1.    Belgian Audi Club Team WRT 92,5 Punkte.
    2.    AKKA ASP 63.
    3.    Attempto Racing 55,5.
    4.    GRT Grasser Racing team 55.
    5.    Emil Frey Racing 41,5.
    6.    AF Racing AG/R-Motorsport 32 Punkte.

    Blancpain GT Series Endurance Cup, Teams:
    1.    Belgian Audi Club Team WRT 37 Punkte.
    2.    AF Racing AG/R-Motorsport 32 Punkte.
    3.    Emil Frey Racing und Black Falcon je 25.
    4.    Strakka Racing 24.
    5.    AKKA ASP 22.
    6.    GRT Grasser Racing team 16.

    Blancpain GT Series Sprint Cup, Teams:
    1.    Belgian Audi Club Team WRT 55,5 Punkte.
    2.    Attempto Racing 47,5.
    3.    AKKA ASP 41.
    4.    GRT Grasser Racing team 39.
    5.    Sainteloc Junior Team 24.
    6.    Emil Frey Racing 16,5.

     

    Vorheriger ArtikelSo geht «Netzwerken und Präsentieren 4.0»!
    Nächster ArtikelGrillieren und Kochen auf eine besondere Art